Die Dorfkirche umgeben von der Friedhofmauer und altem Baumbestand des Friedhofs gegenüber dem Pfarrhof mit „Jugendgarten“ am Hang  über der Dorfstraße hat eine reizvolle Lage, auch wenn die Kirche von Durchreisenden nicht gleich entdeckt wird.

Die Orgel, 1748 von Gottfried Silbermann erbaut, erklingt zu Konzerten und von Ostern bis Silvester fast wöchentlich zu Gottesdiensten. Im Winter finden die Gottesdienste gegenüber im Gemeindesaal statt. Taufengel, zweigeschossige Empore, große Bogenfenster, Kanzelaltar und andere Ausstattungsteile geben dem Kirchenraum seine Besonderheit.

Aus dem Kleinen Kunstführer

Kurzinformation aus dem Kleinen Kunstführer „Ev.-luth. Dorfkirche mit Silbermann-Orgel Nassau (Erzgebirge)“

erschienen im Verlag Schnell & Steiner

Der Name des Ortes Nassau geht auf die Lage des Ortes zurück und bedeutet „Siedlung in der nassen, wasserreichen Aue“. Die erste urkundliche Erwähnung geht dabei auf das Jahr 1346 zurück, wobei zu vermuten ist, dass bereits im Jahr 1200 eine Siedlung existierte. Die Kirche bildet das Zentrum des sogenannten „Mitteldorfs“, wobei nicht überliefert ist, wie das ursprünglich bereits auf das 14. Jh. zurückgehende Gotteshaus ausgesehen haben mag. Die ursprüngliche Kirche samt Pfarrhof fiel im Jahr 1526 einem Brand zum Opfer. Doch bereits ein Jahr später wurde eine neue Kirche erbaut. Im Laufe der Jahre wurde das Gebäude stetig erweitert aber auch restauriert. In den Jahren 1728/29 erfolgte ein umfassender Umbau, wodurch der Bau seine heute noch vorherrschende spätbarocke Erscheinung erhielt. Der Blick in den hellen Innenraum wird über die Sandsteinplatten bzw. Bruchsteinpflaster, die noch aus dem 16. Jh. stammen, in Richtung des zentral gelegenen Kanzelaltars geführt. Der gesamte Raum wird von zweistöckigen hölzernen Emporen umzogen, die auf Stützen mit toskanischen Kapitellen ruhen. Ihre Brüstungen sind durch Gesimse und profilierte Blendfelder gegliedert. Dass der 1855 bis 1858 errichtete, vornehmlich in abgetöntem Weiß und Gold gefasste Kanzelaltar für den bescheidenen Kirchenraum etwas zu mächtig wirkt, rührt daher, dass er aus Versatzstücken unterschiedlicher Entstehungszeit und Herkunft zusammengesetzt wurde. Am Architrav über der Kanzel findet sich eine Rollwerkkartusche mit der Inschrift „Ehre sei Gott in der Höhe!“ (LK 2,15). Auch die 1748 durch den Freiberger Meister Gottfried Silbermann errichtete Orgel gehört zu den Prunkstücken der Kirche und bietet seit der grundlegenden Restaurierung im Jahr 1998 bei so mancher Gelegenheit auch weiterhin den Besucherinnen und Besuchern barocke Klänge.

Text: Sebastian Gulden

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